Die ersten Abflüge von den Drehkreuzen Frankfurt und München sind für den frühen Morgen geplant. Lufthansa hat am Freitag vorsorglich Flüge mit 130.000 betroffenen Passagieren gestrichen. Mit dieser Strategie soll ein geregelter und stabiler Flugplan für den Neustart am Samstag erreicht werden. Es ist das letzte Wochenende der Schulferien in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Die Gewerkschaft rief den Streik aus, nachdem die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa gescheitert waren. Lufthansa kritisierte den Streik und forderte VC auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Laut Lufthansa würden die VC-Forderungen die Personalkosten im Cockpit um 40 % erhöhen. Dies ist auch ohne Berücksichtigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nicht zumutbar.

900 Millionen Euro mehr in zwei Jahren

Neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr hatte der VC einen automatischen Ausgleich über der Inflation ab 2023 gefordert. Dazu kämen ein neuer Tarif und mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Weiterbildung. Auf zwei Jahre würde das laut Lufthansa eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten. Der automatisierte Inflationsausgleich verschaffte Lufthansa einen rechtlichen Angriffspunkt. Sie sind vor dem Arbeitsgericht München mit dem Antrag auf Unterlassung des Streiks gescheitert. Der Verband Cockpit zog jedoch den Antrag auf automatisierte Entschädigung zurück, was das Gericht ebenfalls als „rechtlich nicht vertretbar“ ansah und andere Formalitäten berücksichtigte. Allein im Juli legte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb von Deutschlands größter Fluggesellschaft für einen ganzen Tag nahezu lahm. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo will im Herbst um ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte ihre „ausdrückliche und vorbehaltlose Solidarität“ mit dem Pilotenstreik.