Mehr als 980.000 Menschen aus der Ukraine sind inzwischen nach Deutschland geflüchtet. Jetzt geht die Zahl der Unterkünfte zur Neige. Zudem gibt es in einigen Bundesländern Probleme, allen Kindern einen Schulplatz anzubieten.
In Deutschland wird die Zahl der Unterkünfte für Flüchtlinge knapp. In zwölf der 16 Bundesländer können derzeit keine neuen Flüchtlinge verteilt werden. Hintergrund sei die hohe Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine, aber auch von Asylbewerbern aus anderen Ländern, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf das Bundesinnenministerium.
Seit Kriegsbeginn seien mehr als 980.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums dem RND. Es ist bekannt, dass mehrere Bundesländer Bedenken geäußert haben, bald an ihre Kapazitätsgrenzen zu stoßen – und weil zu beobachten ist, dass die Zahl der Flüchtlinge auf der Balkanroute steigt. In diesem Zusammenhang haben “aktuell zwölf Bundesländer eine Sperre im ursprünglichen Verteilersystem aktiviert”. Temporäre Aufnahmeverbote für Flüchtlinge seien laut der Sprecherin “nicht ungewöhnlich”.
Zudem ist eine Verteilung weiterhin möglich, da große Bundesländer weiterhin Personen aufnehmen können. Der Bund helfe mit der Bereitstellung von 318 Bundesliegenschaften und erwäge weitere Fördermaßnahmen, sagte die Sprecherin laut RND.
Mehr als 163.000 ukrainische Studenten
Vor allem Frauen, Kinder und Jugendliche haben die Ukraine verlassen. Auch dies bereitet zumindest einigen Ländern zu Beginn des Schuljahres Probleme. Wie eine Recherche des Evangelischen Pressedienstes bei den zuständigen Ministerien ergab, konnten nicht alle Studierenden in mindestens drei Ländern untergebracht werden.
Nach Angaben der Kultusministerkonferenz wurden bis Ende vergangener Woche mehr als 163.000 Ukrainer an allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schulen aufgenommen. Am meisten in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Gleichzeitig wurden bis Mitte August mehr als 350.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unter 18 Jahren im Ausländerzentralregister registriert.
Drei Länder haben Wohnungsprobleme
In Nordrhein-Westfalen, wo die Schulen Anfang August wieder geöffnet haben, sind rund 32.800 Schüler aus der Ukraine in einer Bildungseinrichtung untergebracht. Nach Angaben des Bildungsministeriums haben mehr als 2.100 Kinder und Jugendliche noch keinen Schulplatz erhalten.
In Sachsen sind nach Angaben des dortigen Kultusministeriums 9.000 der rund 10.000 immatrikulierten Studierenden berufen. In Thüringen wurde bis zu 2.600 Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine der Schulbesuch verordnet, die teils komplizierten Verfahren waren noch nicht abgeschlossen.
In vielen Bundesländern werden ukrainische Schülerinnen und Schüler zunächst in Sonderklassen eingeteilt und erhalten besonderen Sprachunterricht. Das größte Problem für die Schulen ist nach Ansicht vieler Bundesländer die Einstellung von zusätzlichem Personal, das oft ohnehin schon knapp sei.