70.000 Demonstranten protestieren gegen die Politik der tschechischen Regierung in der Ukraine Rund 70.000 Menschen demonstrierten nach Polizeiangaben am Samstag auf dem Wenzelsplatz in Prag gegen die Politik der tschechischen Regierung. 1/2 70.000 Menschen haben am Samstag in den Straßen von Prag gegen die Ukraine-Politik der tschechischen Regierung demonstriert. Zehntausende Menschen demonstrierten am Samstag in Prag gegen die tschechische Regierung und warfen ihr vor, die Interessen der Ukraine ernster zu nehmen als die der eigenen Bevölkerung. Nach Angaben der Polizei versammelten sich rund 70.000 Menschen bei der Kundgebung „Tschechische Republik zuerst“ auf dem zentralen Wenzelsplatz, um gegen die durch die Energiekrise verursachte Inflation, Coronavirus-Impfungen und Einwanderung zu protestieren. Die Demonstranten forderten den Rücktritt der Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Petr Fiala (58), die erst seit Dezember an der Macht ist. „Das Beste für die Ukrainer und zwei Pullover für uns“, stand auf einem Transparent. So wurde der Regierung vorgeworfen, die Ukraine mit Sanktionen gegen Russland zu unterstützen, den Tschechen, die dadurch unter massiv steigenden Heizkosten litten, aber nicht geholfen zu haben. Die Energiepreise steigen derzeit europaweit, weil die EU wegen des Krieges in der Ukraine deutlich weniger Gas aus Russland bezieht.
„Russische Propaganda und Desinformation“
Die Tschechische Republik, die derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat, hat rund 400.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und das Land mit erheblichen Mengen an Militärgütern und humanitärer Hilfe versorgt. Am Freitag überstand Fialas Regierung ein Misstrauensvotum im Parlament, das von der populistischen ANO-Partei von Ex-Ministerpräsident Andrej Babis und einer rechtsextremen Partei gefordert wurde. Fiala sagte, die Demonstration am Samstag sei von „Pro-Russen, die sich extremistischen Positionen nähern“ organisiert worden, deren Interessen im Widerspruch zu denen der Tschechischen Republik stünden. „Es ist klar, dass es auf unserem Territorium russische Propaganda- und Desinformationskampagnen gibt und einige Leute ihnen nur zuhören“, kritisierte der Regierungschef. (AFP/chs)