Das ist das Vierfache der Zahl vor zwei Wochen. „Simbabwe hat 6.034 bestätigte Fälle, darunter 685 Todesfälle“, sagte das Ministerium. Allein am 1. September wurden 191 neue Fälle und 37 Todesfälle gemeldet. Und das, obwohl Simbabwe ein Impfprogramm gegen die Krankheit anbietet. Vor allem Kinder zwischen sechs Monaten und 15 Jahren sind der Krankheit erlegen. Offenbar haben die Kult-Events etwas mit der Ausbreitung des Virus zu tun. Zudem glauben Anhänger apostolischer Sekten nicht an die Wirksamkeit von Impfungen und lehnen diese ab.

Gefahr der weltweiten Ausbreitung

Seit vielen Jahren werden im Kampf gegen Masern weltweit bedeutende Fortschritte erzielt. Seit 2016 ist die Zahl der Todesopfer jedoch wieder sprunghaft angestiegen. Das hoch ansteckende Virus verursacht vor allem bei kleinen Kindern lebensbedrohliche Symptome. Laut WHO starben weltweit jedes Jahr etwa 2,6 Millionen Menschen daran, bevor 1963 ein Impfstoff gegen Masern verfügbar war. Die Zahl der weltweit gemeldeten Fälle war in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 um 79 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Grund für den Anstieg ist, dass zu viele Kinder nicht geimpft werden, auch weil Impfprogramme wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurden. In ähnlicher Weise mussten einige Länder Mittel verwenden, die an anderer Stelle für die Masernimpfung vorgesehen waren. Darüber hinaus gibt es Millionen von Menschen, die durch Krieg und Konflikte in der Ukraine, Äthiopien, Somalia und Afghanistan vertrieben wurden, deren Kinder bei ihrer Abreise nicht geimpft sind und oft in der Nähe leben. Wenn die wegen des Coronavirus eingeführten Abstandsregeln aufgehoben werden, drohen große Ausbrüche der hoch ansteckenden Viruskrankheit.

Symptome

Masern werden durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Die Betroffenen haben zunächst Grippesymptome und dann einen Hautausschlag. Typische Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündung, in schweren Fällen kann es auch zu einer Enzephalitis kommen. Die Krankheit kann tödlich sein. Außerdem ist das Immunsystem bei infizierten Personen geschwächt und sie können schneller an anderen Krankheiten erkranken als gesunde Personen. Im Jahr 2020 hätten 23 Millionen Kinder keine routinemäßigen Kinderimpfungen erhalten, mehr als je zuvor seit 2009. Zwischen April 2021 und April 2022 gab es 21 größere Masernausbrüche, die meisten davon in Afrika und im östlichen Mittelmeerraum. Die tatsächlichen Zahlen dürften deutlich höher liegen, da Meldesysteme vielerorts gebrochen sind. Die größten Fälle sind in Somalia, Jemen, Nigeria, Afghanistan und Äthiopien aufgetreten.

Gefahr auch in Österreich

Der Verband Deutscher Impfstoffhersteller (ÖVIH) warnte im Frühjahr 2022 vor größeren Ausbrüchen in Deutschland aufgrund sinkender Impfraten.