Wolfsburg. Nach monatelanger Erprobung geht es bei Volkswagen zur Sache: Vorstand und Aufsichtsrat wollen am Montag entscheiden, ob die Sportwagen-Tochter der Porsche AG Ende September/Anfang Oktober an die Börse geht, teilte Volkswagen mit. Gleichzeitig wird die Zustimmung zum Verkauf von 25 % plus einer Aktie des Stammkapitals der Porsche AG an die Hauptaktionärin des Wolfsburger Automobilkonzerns, die Porsche Automobil Holding SE, erörtert. Hierzu gibt es laut einer gesonderten Stellungnahme der Porsche SE fortgeschrittene Gespräche. Über die Porsche SE besitzen die Familien Porsche und Piëch die Mehrheit an Europas größtem Automobilkonzern, zu dem wiederum die Porsche AG als Tochtergesellschaft gehört. Volkswagen hatte im Februar angekündigt, einen möglichen Börsengang von 25 % seiner Vorzugsaktien und den Verkauf von Stammaktien der Porsche SE zu erwägen. Fällt am Montag die Entscheidung über das milliardenschwere Projekt, hat das Unternehmen rund vier Wochen Zeit, um sich an Analysten und Investoren zu wenden und die Öffentlichkeitsarbeit für die Aktienplatzierung abzuschließen. Sollten die stimmrechtslosen Vorzugsaktien von Porsche trotz des schwachen Marktumfelds auf ausreichendes Interesse stoßen, wäre dies einer der größten Börsengänge der vergangenen Jahre in Europa. Analysten schätzten den Wert der Porsche AG auf 60 bis 85 Milliarden Euro. Wirtschaftskreise halten ihn jedoch für zu hoch und rechnen angesichts der düsteren Branchenprognosen mit einem Abschlag. Im Vergleich dazu sind die Bewertungen von Luxusautoherstellern wie Aston Martin und Ferrari in diesem Jahr bisher um fast zwei Drittel bzw. ein Drittel gefallen. Der Verband der Automobilindustrie hat kürzlich seine Prognosen für den Autoabsatz in Europa und den USA gesenkt. Besser sieht es in China aus.

Das Grundkapital wird geteilt

Nach den im Februar veröffentlichten Eckpunkten für den Börsengang wird das Grundkapital der Porsche AG zu gleichen Teilen in Vorzugs- und Stammaktien aufgeteilt. Bis zu 25 % des Nichtstimmrechtsvorzugs, also 12,5 % des Gesamtkapitals, sollen dem Kapitalmarkt zugeführt werden. Die Porsche SE soll die Stammaktien zum Preis der Vorzugsaktien zuzüglich eines Aufschlags von 7,5 % erwerben. Einen Teil davon soll sie aus der im Rahmen des Börsengangs vereinbarten milliardenschweren Sonderzahlung finanzieren. Der Verkauf der Volkswagen-Aktien gilt jedoch als unwahrscheinlich. (Reuters)