Gerhard Drexel war 20 Jahre Geschäftsführer der Supermarktkette Spar und damit verantwortlich für mehr als 1.500 Filialen und 90.000 Mitarbeiter. Der 67-Jährige, der im Januar 2021 altersbedingt in den „Spar“-Aufsichtsrat gewechselt war, analysierte am Sonntag im Ö3-„Frühstück bei mir“ mit Claudia Stöckl: „Gen Z hat eine andere Wahrnehmung von Arbeit. Sie ist möglicherweise nicht bereit, so oft die Extrameile zu gehen. Aber wenn der Trend jetzt zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben geht und nicht zu lange Arbeitszeiten, dann wird sich bald der gegenteilige Trend einstellen. Die Leute werden es bemerken : Freizeit kostet etwas. Und dafür braucht man Einkommen, und dafür muss man sich härter arbeiten.“

“Sie müssen das Produkt aus den Regalen ziehen”

Auf die Frage nach der Inflation in Österreich und wie teuer sie wird, erklärt der Vorarlberger: „Man muss differenzieren, was die eigentliche Preissteigerung ist, zum Beispiel durch Rohstoffe, Energie, Transport, Verpackungsmaterialien, aber das soll bleiben die Kursgrenzen. Und was ist andererseits die spekulative Preistreiberei durch internationale gierige Unternehmen? Laut Drexel handelt es sich dabei überwiegend um „multinationale, riesige Markenanbieter, die nach all den Krisen, die wir gerade erleben, die Preise unangemessen erhöhen wollen, um noch höhere Gewinne zu erzielen“. Internationale Markenproduktgruppen erzielen durchschnittliche Umsatzrenditen von 15, 20, 25 Prozent. „Wir haben im österreichischen Lebensmittelhandel eine durchschnittliche Umsatzrendite von zwei bis drei Prozent“, sagt die ehemalige Spar-Chefin im Gespräch mit Claudia Stöckl. Und weiter: „Wenn es am Ende unzähliger Verhandlungen keine Einigung gibt, dann müssen wir das ein oder andere Produkt aus den Regalen nehmen. Wir haben auch gesehen, dass Kunden das überhaupt nicht als Problem empfunden haben. Solche Dinge gibt es.“ Sie haben in Österreich viele Möglichkeiten. Sie haben nur nicht Marke A, sondern Marke B bekommen. Wir waren oft überrascht.“

„Es wird Vermögensverlust geben“

Doch welche Inflation schmerzt die Vorarlberger eigentlich besonders? „Es schmerzt mich, dass der Strompreis steigt, nur weil der Erdgaspreis gestiegen ist. Wenn also weiterhin Strom günstig produziert wird, zum Beispiel durch Wasserkraftwerke oder Windkraftanlagen, dann wird der Strompreis steigen.“ es hält mit dem Benzinpreis Schritt und es ist nur ein dummes Streichholz“, sagte Drexel. Ein solches System – Meritokratie – sollte so schnell wie möglich abgeschafft werden. „Das ist zur hohen Politik geworden.“ Ex-Spar-Chef Gerhard Drexel in Ö3-“Frühstück bei mir”Ö3 Und Österreich müsse sich laut dem ehemaligen Spar-Chef auf jeden Fall darauf einstellen, „dass der Preisanstieg, also die Inflation, noch eine ganze Weile bei uns bleiben wird. Auch im nächsten Jahr, dass der Preisanstieg bei uns bleiben wird und wir.“ Außerdem muss sich jeder darauf einstellen, dass es hier und da auch zu Wohlstandsverlusten kommen wird.“ Aber kein Politiker traut sich, dieses Wort zu gebrauchen. „Aber das kommt, wenn alles 10, 15, 20 Prozent teurer und ertragreicher wird darf nur wenig steigen. Das ist Wohlstandsverlust.” Nav-Account wird am 04.09.2022, 21:31 Uhr| Bsp.: 04.09.2022, 21:34