rbb/Michael Lietz Video: rbb|24| 04.09.2022 | Material: rbb24 Brandenburger Strom | Bild: rbb/Michael Lietz Im Oderberggebiet werden vermehrt tote Fische angespült. Davor warnen die Behörden seit Sonntagnachmittag. Die Warnung vor einer möglichen Wasservergiftung wurde inzwischen zurückgenommen. Im Nordosten Brandenburgs warnte die Brandleitzentrale am Sonntag erneut vor toten Fischen. Betroffen ist das Naturschutzgebiet Niederoderbruch. Ausgehend von der Wriezener Alten Oder in der Region Oderberg werden immer mehr tote Fische wieder angespült, heißt es seit dem frühen Nachmittag. Die Leitstelle rief die Gewässer an halte dich fern, fische nicht und berühre keine toten Fische. Wie ein rbb-Reporter vor Ort berichtete, waren am Nachmittag im Bereich der Wriezener Alten Oder nur wenige tote Fische zu sehen. Das Warngebiet wurde auf die Gemeinden Hohenfinow, Liepe, Lunow-Stolzenhagen, Chorin, Niederfinow sowie die Städte Oderberg, Angermünde und Eberswalde ausgedehnt. Zunächst wurde auch vor einer möglichen Wasservergiftung gewarnt, doch dieser Gefahrenalarm wurde am späten Nachmittag aufgehoben.

Gifte aus Fischkadavern?

Alte Oder ist der Name mehrerer alter Oderarme in Brandenburg, die durch den Bau von Bohrlöchern entstanden sind. Im Bereich der Alten Oder wurde bereits im August ein toter Fisch festgestellt. Nach aktuellen Informationen starben die Tiere an Sauerstoffmangel. Nach Angaben des Umweltamtes der Region Märkisch-Oderland wurde – aufgrund einer möglichen Verunreinigung des Wassers der Oder – der Wasserzufluss von dort gestoppt, was zu Sauerstoffmangel in den Altwassern des Flusses führte. Gegen Ende August hieß es, das Fischsterben könne durch die Zufuhr von Frischwasser weitgehend gestoppt werden. Nach einer ersten Einschätzung des Fischereiverbandes zur neuen Situation hieß es, dass Giftstoffe durch die Fischkadaver möglicherweise weiter in die Alte Oder gespült wurden.

Tote Fische auch von der polnischen Seite

Medienberichten zufolge wurden am Sonntag nahe der Oder in Polen erneut tote Fische entdeckt. In einem Seitenarm des Flusses im Süden des Landes wurden bis zum Nachmittag mehr als 300 Kilogramm tote Fische aus dem Wasser geholt, wie der polnische Fernsehsender TVN am Abend berichtete. Die Ursache für dieses erneute Fischsterben ist unklar.

Riesiges Fischsterben in der Oder

In den vergangenen Wochen kam es in der Oder zu einem massiven Fischsterben. Seit Anfang August wurden tonnenweise tote Fische von der deutsch-polnischen Flussgrenze gezogen. Ab dem 11. August gilt daher eine Gefahrenwarnung für die Stadt Frankfurt Oder und die Landkreise Märkisch-Oderland und Oder-Spree. Seitdem empfehlen auch die Regionen Uckermark und Barnim, den Kontakt mit Wasser aus der Oder und ihren Nebenflüssen zu vermeiden. Die genaue Ursache der Umweltkatastrophe ist noch unklar. Der Abschlussbericht eines deutsch-polnischen Expertengremiums zu möglichen Ursachen wird bis Ende September vorliegen. Wissenschaftler vermuten, dass der hohe Salzgehalt des Flusses ein Hauptgrund ist, zusammen mit niedrigem Wasserstand, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 4.9.2022, 19:30 Uhr