Arthur C. Clarke erhielt für den 1973 erschienenen Roman sowohl den NEBULA- als auch den HUGO-Preis für den besten Roman. Inhaltlich ordnet sich das Werk in ein durch Larry Nivens „Ringwelt“ populär gemachtes Science-Fiction-Subgenre ein. Riesige verlassene “Objekte”, deren Geheimnisse in mindestens einer Mission erforscht werden müssen. Bob Shaw fügte dieser Serie „Orbitsville“ hinzu und ein paar Jahre später schuf Frederik Pohl „Gateway“, eine mysteriöse Startrampe zu den Sternen, deren Kerntechnologie von Menschen genutzt werden sollte, aber nicht verstanden wurde. Brian Stableford verwandelte die Hohlwelt „Asgard“ in einen Abenteuerspielplatz, und auch im Werk von Greg Bear gibt es solch ein gigantisches undefiniertes Objekt („Eon“). Der Reiz der Arbeit von Arthur C. Clarke liegt in ihrem grundlegend wissenschaftlichen Ansatz, der oft das Staunen zu überwältigen scheint. Ausgangspunkt ist beispielsweise das Projekt Space Guard, Schutz vor dem Einschlag von Asteroiden, mit dem sich Hollywood in zwei parallel gedrehten Produktionen „Deep Impact“ und „Armageddon“ auseinandersetzen soll. Die NASA begann auch mit der Arbeit an der Asteroidenabwehr. Arthur C. Clarkes Roman spielt fast hundert Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat einige der Planeten im Sonnensystem kolonisiert. Es gibt nur die Vereinigten Planeten, aber praktisch keine anderen Nationalstaaten. Interessant ist, dass sich die Weltraumtechnologie zweifellos weiterentwickelt hat, aber Geschwindigkeit, Masse und Treibstoff spielen immer noch eine wichtige Rolle. Andererseits ignoriert Arthur C. Clarke die einfachsten Regeln der Geländebildung auf anderen Planeten. So scheint es unwahrscheinlich, dass Venus oder gar Merkur selbst unter künstlichen Kuppeln als autarke „Staaten“ angesehen werden, die nicht mehr von der Erde abhängig sind. Gegen Ende seines Buches geriet Arthur C. Clarke in eine inhaltliche Zwickmühle, der er mit einer Actionsequenz zu entkommen versuchte. Dabei grenzt es allerdings an Parodie, wie John Carpenter in seinem Studentenfilm Dark Star so brillant dargestellt hat. Gesellschaftliche Strukturen sind viel interessanter. So gibt es hauptsächlich eine Ehefrau auf Zeit und der Kommandant der Mission ist sogar zweimal verheiratet. Auf Mars und Erde. Perfekt für einen Astronauten, da sich die beiden Frauen aufgrund der unterschiedlichen Schwerkraft nicht sehen werden. Nur bei den Nachrichten muss man aufpassen. Aber Arthur C. Clarke fügt diesen sozialen Strukturen mit seinem Epilog eine selbstgefällige Note hinzu. Das eigentliche Objekt der Begierde ist fast vierzig Kilometer groß. Seine ungewöhnlichen Flugeigenschaften, die immer an eine naturwissenschaftliche Erklärung grenzen, rücken ihn in den Fokus der Wissenschaftler. Er verweilt nur eine gewisse Zeit auf seiner Umlaufbahn im Sonnensystem, bevor er für immer in den Tiefen des Weltalls verschwindet, wobei er die Anziehungskraft der Sonne als eine Art Katalysator nutzt. Captain Nortons Endeavour ist das einzige Raumschiff in der Gegend. Er landet auf RAMA und dringt mit seiner Crew in den künstlich erzeugten Hohlkörper ein. Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit der Erforschung dieser wirklich erstaunlich fremden Welt, die auch einigen Naturgesetzen unterliegt. Arthur C. Clarke zögert auch nicht, mit Ramas unerklärlichem Ansturm gegen Ende des Buches an eine der Ideen des Genres anzuknüpfen. Wenn das Kapitel “Space Drive” genau das hält, was der zweideutige Titel verspricht, zeigt es den Wissenschaftler Arthur C. Clarke, der sich der außerirdischen Technologie zuwendet. Rama ist so gigantisch, dass die Menschen nicht alles erforschen können. Auch ohne Energie scheint Rama im Raum zu schweben. Abschließend ein Trugschluss. Interessant und lesenswert ist heute der sehr gut strukturierte Aufbau dieser Welt – beginnend mit ihren drei Schlössern und endend mit Bioten, die gleichzeitig „Leben“ und „Sterben“ symbolisieren. Wie vor ihm Larry Niven hat sich Arthur C. Clarke bewusst dafür entschieden, die Geschichte ausschließlich aus der menschlichen Perspektive zu erzählen. Alle Erkenntnisse müssen von den Astronauten in Rama oder von Forschern zu Hause ausgewertet und bewertet werden. Die Astronauten sind vor allem durch die Naturgewalten im Inneren des riesigen Hohlkörpers bedroht. In diesen Fällen werden sie von den Forschern auf der Erde gerettet, die ihr Wissen bündeln und minutengenau warnen können. Es stellt sich heraus, dass das Wetter überall gleich sein kann. Der distanzierte Ton von Arthur C. Clarke trägt zur Zeitlosigkeit dieser Geschichte bei. Angefangen bei der ins Innere führenden riesigen Treppe, die einem so modernen Bauwerk praktisch widerspricht, und endend hinter dem riesigen Meer im „Süden“ von Rama, an dessen Ende die Wege wohl wie horizontal liegende Steinriesen sind. Auch innerhalb von RAMA schreitet die Entwicklung mit erstaunlicher Geschwindigkeit voran. Die Hohlwelt erwacht aus ihrem vermutlich jahrtausendealten Winterschlaf, als sich der Riesenkörper der Sonne nähert, um am Ende wieder ins Wasser zu entkommen, aus dem vor Millionen von Jahren Menschenleben auf die Erde gezogen wurden. Unabhängig von der kurzen Sequenz, in der Arthur C. Clarke die schmale Dummheit der Menschen – egal auf welchem ​​Planeten im Sonnensystem sie leben – offenbaren konnte, ist „Rendezvous with 31/439“ klassischer Entdeckerstoff. Nortons Vorbild ist natürlich Captain Cook. Es ist kein Zufall, dass sein Raumschiff nach diesem berühmten Seefahrer benannt wurde. Aber die Lektüre in seiner jetzigen Form erinnert diesen Leser ein wenig an Jules Vernes berühmte Erzählung „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, in der die Helden nicht durch einen Vulkan zur Erde hinabsteigen müssen. Drei Blenden reichen aus. Angesichts der New Wave und insbesondere der zunehmend introvertierten Science-Fiction der 1970er-Jahre wirkt Arthur C. Clarkes Buch überraschenderweise sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart heraus. Wie seine Romane aus den 1950er- und 1960er-Jahren erweist sich der Brite als ein vor allem am Staunen interessierter Autor, der selbst etliche dramaturgisch fesselnde Szenen nachgestellt hat, wie den ersten Flug über die Südsee zu den Maschinen oder die Besuche bei der einzelne seltsame Landstädte benannten Objekte innerhalb der Hohlwelt im gleichen Tempo wie die langen Diskussionen zwischen Wissenschaftlern auf der Erde. Auch wenn die Zeit drängt, nicht wegen des kurzen Fluges, sondern auch wegen der ökologischen Herausforderungen, und das Leben der Besatzung in der Rama bedroht zu sein scheint, ist Captain Norton ein bescheidener und hoch angesehener, zutiefst menschlicher Kommandant , nie nicht wirklich stressig. Und das vor der vielleicht wichtigsten Entdeckung der Menschheit. Der Roman muss im Gegensatz zu den viel moderneren, vielleicht mehr oder weniger vielschichtigen Fortsetzungen nicht so sehr im Zusammenhang mit seiner Zeit – den 1970er Jahren – gesehen werden, sondern eher mit dem Versuch einzelner Science-Fiction-Autoren, das Buchstäbliche zu transformieren. Sinn des Staunens der frühen Weltraumopern bis hin zu immer gigantischeren, um Entdeckungen da draußen wiederzubeleben. In dieser Hinsicht überzeugt vor allem Rendezvous mit 31/439, wo Arthur C. Clarke Andeutungen macht und Rama zumindest einen großen Teil seiner Geheimnisse preisgibt. Insofern fühlt sich der Roman auch wie eine logische Fortsetzung der Kurzgeschichte „The Sentinal“ an, auf der Kubrick schließlich mit Arthur S. Clarke „2001“ schuf.